Heimat-Jahrbuch 2004

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Auf der Suche nach den Vorfahren
Familienbuch für Kaiserswerth und Wittlaer erschienen
Von Alfred Strahl

Der von der allgemeinen Geschichtsschreibung etwas vernachlässigte Düsseldorfer Norden erhält mit dem Erscheinen des „Personengeschichtlichen Nachschlagewerks“ Band I, Teile 1 (Angermund, Kalkum, Rath) und 2 (Kaiserswerth, Wittlaer) neu erforschte Quellen. Für alle Heimat- und Familienforscher ein unverzichtbares Nachschlagewerk. Der Teil 2 umfasst die personengeschichtlichen Daten von Kaiserswerth (1622 bis 1809, mit Lücken) und Wittlaer (1634 bis 1809, mit Lücken) umfasst.

Ab 1810 wurden im Großherzogtum Berg die Standesämter nach dem französischen Muster eingeführt. Die linke Rheinseite hatte diese Standesämter schon zwischen 1796 und 1798. Für die Zeit vor der Einführung der Standesämter ist die Forschung auf die Kirchenbücher der einzelnen Konfessionen und die sonstigen Sekundärquellen angewiesen. Sie sind oftmals sehr spärlich noch vorhanden. Diese Quellen sind für den normalen Bürger neuerer Generation oft schwer lesbar. Die Kirchenbücher sind teilweise in deutscher Schrift aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts geschrieben, teilweise auch in schlecht lesbaren Schriftzügen. Erst nach längerer Forscherzeit und unter Zuhilfenahme von Schriftexpertisen beschafft man sich Zugang zu den Quellen. Um diesem Übel abzuhelfen, wurde vom Düsseldorfer Verein für Familienkunde die Herausgabe der Düsseldorfer Trauregister geplant. Es ergab sich aber, dass man mit Familienbüchern die Personalgeschichte einzelner Kirchspiele besser darstellen kann. So habe ich mich entschlossen, bei den Vorortskirchen ein Familienbuch anzulegen. Der Forschungsaufwand war enorm hoch. Der gesetzte Zeitrahmen wurde bei weitem überschritten. Die fünf nördlichen katholischen Kirchspiele sollten in einem Trauregister zusammengefasst werden. Durch die Erweiterung in Familienbücher mußte eine Unterteilung erfolgen. Die Verknüpfungen innerhalb des Stadtgebietes geben dem Leser und Forscher ganz andere Möglichkeiten, bestimmte Forschungen durchzuführen. Die Benutzung dieser Literatur eröffnet dem Forscher weitgehende Möglichkeiten.

Wittlaer war immer ein Teil des Herzogtums Berg. Entsprechend waren auch die Bande mit den Nachbargemeinden. Kaiserswerth dagegen war kurkölnisch und daher Ausland. Dennoch lassen sich Familienbande aber auch über die damaligen Landesgrenzen hinaus erkennen. Für Wittlaer gilt eine besondere Bindung nach Huckingen und Mündelheim. Sie können dies selbst aus den Familienregistern manchmal erkennen. Oft lebte die Familie eine Generation lang in Wittlaer, die nächste in Mündelheim und die dritte kam wieder nach Wittlaer zurück. So finden Sie im Familienbuch auch viele Taufen aus dem Kirchspiel Mündelheim (früher Mülcheim) aufgezeigt. Da leider die Berufe selten angegeben waren, lässt sich hier weniger erkennen. Wesentliche Beziehungen hatten die Gewerbetreibenden einer Branche zueinander. Z. B. heirateten Schneiderskinder meist Schneiderskinder. Die Witwe eines Schneidermeisters heiratete einen Schneider, der den Betrieb fortführte und die Sicherheit zum Unterhalt der Kinder schaffte. Für alle anderen Berufe gilt ähnliches. Der Rhein gab vielen Fischern Brot. Es war aber gefährlich für manch einen. Die vielen ertrunkenen Fischer und Bauern sprechen eine besondere Sprache. Auch Überschwemmungen sind dadurch vermerkt, dass zwei Kinder von Mündelheimer Ehepaaren in Wittlaer getauft wurden. Schade ist nur, dass die Kirchenbücher nicht immer so geführt worden sind, wie wir es uns wünschen. Es fehlen Altersangaben, Herkunft, Familienstand usw.. Daneben, das mußte ich leider feststellen, wurden die Eintragungen nicht immer gemacht. So dürften sicherlich einige Zettel der Pfarrer verloren gegangen sein, bevor sie ins Beerdigungsbuch eingetragen wurden. Diese Lücken lassen sich meist nicht schließen. Die St.-Sebastianus-Bruderschaft Wittlaer hat für die Zeit um 1675-1701 ein eigenes Trau- und Sterbebuch geführt. Pfarrverweser Professor Dr. Waldenfels stellte dankenswerter Weise diese Register für die Auswertung in diesem Familienbuch zur Verfügung. Das sind wertvolle Hinweise, die alle im Band I, Teil 2 verwertet worden sind. Besitzverhältnisse sind teilweise durch Obligationen erkennbar, weil der Kreditor die Verpfändung des Grundbesitzes forderte. Die Huldigungsliste von 1731 stellt eine Einwohnerliste aller Hauhaltsvorstände dar. Aber auch Hinweise auf ein Leprosenhaus befinden sich in den Registern.

Und wer nach Kaiserswerth hinüberschaut, findet dort auch eine Menge. Die Neubürgerlisten enthalten teilweise Hinweise auf die Herkunft. Bürger konnte nicht jeder werden. Soldaten und Geistliche wurden z.B. keine Bürger. Kaiserswerther Jungen mussten bei Volljährigkeit oder bei der Heirat den Bürgereid ablegen und einen Ledereimer stiften sowie einen Betrag zahlen. Damit kann man aber auch das ungefähre Alter der Heiratenden festlegen, sofern sie nicht von auswärts kamen. Wer Soldaten aus dem kurkölnischen Raum zu Vorfahren hat, ist gut beraten, in Kaiserswerth nachzusehen. Die Garnison war gut ausgerüstet. Ein Zuchthaus befand sich ebenfalls in Kaiserswerth. Eine Zeit lang wurden die Sterbefälle im allgemeinen Sterberegister eingetragen mit dem Zusatz in „Domus Correctionis“. Später gab es ein eigenes Sterberegister dafür, das leider nicht ausgewertet werden konnte. Das ist das einzige Register aus dem Düsseldorfer Norden, das nicht im Düsseldorfer Stadtarchiv vorhanden ist.

Mit 1151 Seiten ist das Nachschlagewerk sehr umfangreich. Es hat nur einen Sponsor, nämlich die Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post gegeben. Daneben gingen noch kleinere Spenden ein. Die Kosten für den Doppelband beinhalten nur die Selbstkosten des Autors. Mit 45 EURO in der Subskription bis zum 31.01.2004 ist das ein wahres Schnäppchen. Wer es sich schicken lässt, zahlt dazu 3,60 Versandkosten (für 2 Büchersendungen). Nach Ablauf der Subskription kostet der Band 47 EURO + Versandkosten. Für Wittlaer hat Herr Bruno Bauer einige Exemplare zum direkten Verkauf vorliegen. Im Übrigen sind die Bestellungen mit einem Verrechnungsscheck zu richten an Alfred Strahl, Scheffelstr. 136, 40470 Düsseldorf. Greifen Sie also schnell zu.

Schließlich noch ein Tipp zum Schluss: Der Band I, Teil 1 - Familienbuch Angermund, Kalkum, Rath mit 664 Seiten ist für 27 EURO +1,80 Versandkosten noch erhältlich.



SUBSKRIPTIONSANGEBOT bis 31.1.2004: Personengeschichtliches Nachschalgewerk:
Düsseldorfer Trauregister, Band I, Teil 2 Familienbuch Kaiserswerth-Wittlaer: 45 Euro