Cornelius de Waal, Künstler sehen Wittlaer

Cornelius de Waal (1881-1946)
"Am Schwarzbach", Öl/Lw., 39 x 27 cm, Privatbesitz


Den Schwarzbach mit seinen ihn umgebenden Wiesen und Baumgruppen machte Cornelis de Waal zum Thema seines Gemäldes, das in einer Vielzahl von Grüntönen die charakteristische Landschaft an diesem Wasserlauf festzuhalten sucht. Der tief angesetzte Horizont erlaubte dem Künstler dabei die Größe des mächtigen Baumes auf der rechten Bildhälfte in seiner vollen Größe abzubilden, wobei es sich dabei scheinbar um eine gänzlich andere Baumart handelt als jene der Kopfweiden und einer anderen, niedrigen Art auf beiden Seiten des Baches. Der inhaltliche Mittelpunkt der Darstellung ist jedoch der sich auf der Mittelachse befindende und durch helle Blautöne die Spiegelungen seiner Wasseroberfläche wiedergegebene Schwarzbach, dessen Ufer unterhalb der Baumgruppen eine Brücke ohne Geländer oder ein umgestürzter Baum miteinander verbindet. Gleichsam geschützt wird der Wasserlauf durch die sich in eine Richtung biegenden Baumstämme und Äste auf der linken Bildhälfte, deren Laubwerk sich mit jenen auf der rechten Seite aber nicht überdecken, sondern den Blick auf den hellblauen Himmel freigeben. Da das strahlende Sonnenlicht von außerhalb der linken Bildhälfte kommt, sind demnach auch die Baumstämme auf der linken Seite durchaus differenzierter und mit mehr Farben von de Waal gestaltet worden als jene in der rechten Bildhälfte, welche durch ihren engen Standort untereinander Schatten spenden. Dieses kleine Wäldchen verschattet nicht nur einen großen Teil des Wiesengrundes sondern auch den Schwarzbach an dieser Stelle. Als weiteres Bildmotiv stellte der Künstler darüber hinaus im Hintergrund, nahe der Horizontlinie, eine Reihe von nebeneinanderliegenden Bäumen dar, die kurz vor der Mittelachse des Bildes endet und so einen Durchblick auf einen unstrukturierten Horizont erlaubt, der zwischen den Bäumen am Flußlauf seinen Anfang nimmt. Der in Amsterdam als Sohn eines Holzkaufmannes geborene Cornelis de Waal verbrachte seine Kindheit und erste Ausbildungszeit als Maler und Gebrauchsgraphiker in der niederländischen Großstadt. Bereits um die Jahrhundertwende reist er dann mit einem befreundeten Künstler zur Weiterbildung nach Paris, um nach ca. einem Jahr über Frankfurt nach Düsseldorf zu gelangen. Hier wurde er nun nach seiner Heirat 1904 ansässig und unternahm zur Pflege der Landschaftsmalerei Reisen ins Bergische Land, nach Langenfeld, Gerresheim, Kalkar sowie in seine Heimatstadt Amsterdam. Bereits zu Beginn der 20er Jahre setzte sich der Künstler auch mit Industriedarstellungen auseinander, die in seinem Oeuvre einen immer größeren Raum einzunehmen begannen. Ab 1923 in Angermund wohnend, arbeitete er seit den 30er Jahren für Industrieunternehmen des Rheinlandes oder Ruhrgebietes wie DEMAG, Siempelkamp, Hugo Stinnes, Stahl & Droste, Schiess Defries oder Hydraulik und fertigte dabei Abbildungen von technischen Anlagen, einzelnen Maschinen oder Produkten an, die dann wiederum als Postkarten oder als Reproduktionen für Messestände vertrieben wurden. Die Fähigkeiten zur Gestaltung derartiger Motive hatte sich der Künstler bereits bei seiner Ausbildung zum Gebrauchsgraphiker angeeignet. Sein prominentestes, heute leider nicht mehr erhaltenes Werk, war jedoch die Gestaltung und Ausführung eines großen Wandbildes im Essener Hauptbahnhof, das von der Firma DEMAG in Auftrag gegeben wurde und ein Industriemotiv wiedergab.