Erich von Perfall, Künstler sehen Wittlaer

Erich von Perfall (1882-1961)
"Hochwasser am Rhein bei Wittlaer", Öl/Lw., 60 x 70 cm


Hochwasser am Rhein bei Wittlaer zeigt das Gemälde Erich von Perfalls und gibt damit ein Naturereignis wieder, das sich bereits seit Jahrhunderten beinah jährlich wiederholt. Mit schnell aneinandergesetzten Pinselstrichen gibt der Künstler die Uferlandschaft am Heckenweg wieder. Am linken Bildrand führt eine Brücke über den Schwarzbach. Die Kopfweiden tragen noch etwas bereits verwelktes Laub, das an diesem sonnigen Tag scheinbar vom Wind sogleich losgerissen zu werden scheint. Geschickt weist Perfall durch die wie eine Barriere wirkenden dichten dunklen Farbtöne am rechten Bildrand den Blick des Betrachters zur anderen Seite des Gemäldes und damit auch in die Ferne, ans andere, nur noch schemenhaft erkennbare Rheinufer. Dominierend sind die hellen Töne, in denen die Landschaft dargestellt wird, wobei die am oberen Bildrand erkennbare, von einigen Wolken teilweise bedeckte Sonne, ihre Transparenz noch zu steigern scheint. Deren Intensität ist jedenfalls so stark, daß der Baum am linken Bildrand noch einen scharfen Schatten wirft. Freiherr von Perfall wird sicherlich auch diese Szene mit eigenen Augen betrachtet und an diesem Standort abgebildet haben, da er mit breitem Pinsel und Spachtel häufig im Freien arbeitete. Charakteristisch für seine Niederrheindarstellungen, die er zeit seines Schaffens in allen Facetten und Stimmungen abbildete, blieb bis zum 1. Weltkrieg eine lichterfüllte, pastose Farbpalette, mit deren Hilfe der Künstler sich in der Nachfolge der französischen Impressionisten sah. Die Helligkeit seiner Motive findet sicherlich ihren Ursprung in einem Italienaufenthalt, der Perfall ab 1909 für zwei Jahre nach Venedig, Florenz und Lucca führte. Zuvor schloß er seine Ausbildung bei Hans Thoma an der Kunstakademie in Karlsruhe sowie Peter Janssen, Willy Spatz und Peter Janssen an der Düsseldorfer Akademie ab.