Walter Sauer, Künstler sehen Wittlaer

Walter Sauer (1912-1994)
"Am Itterhof in Einbrungen", 1980, Öl/Karton, 29 x 41 cm, Privatbesitz


Walter Sauer wählte den bereits fortgeschrittenen Frühling zur Darstellung des Itterhofes und seiner ihn umgebenden Wiesen und Felder, als er beschloß, dieses Gehöft zu einem wesentlich Motiv seines Bildes zu machen. Allerdings läßt die blühende Natur das Gebäude, angesichts der geradezu überbordenden pflanzlichen Üppigkeit geradezu zweitrangig erscheinen und verdeckt somit den Hof und seine angrenzenden Gebäude für den ortsfremden Betrachter bis zur Unkenntlichkeit. Im Zentrum des Gemäldes steht statt dessen eine hohe Kastanie, die der Betrachter mit Hilfe des auf der Mittelachse liegenden Weges optisch erreichen soll. Ihre Größe wird nicht nur durch die unter ihr stehenden beiden Personen erahnbar, sondern auch durch die Anzahl der weißen Blüten, welche mit vielerlei hellen Farbklecksen dargestellt sind. Die Beschaulichkeit des Motivs erfährt noch einen zusätzlichen Reiz durch die am linken Bildrand wiedergegebene grasende Kuh, die mit ebenso breitem schnellem und sicherem Pinselstrich gemalt wurde, wie alle Motive auf diesem Gemälde des Künstlers. Kräftige satte Farbtöne unterstreichen dabei noch die Vitalität der Natur. Walter Sauer studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und war seit dem Ende der 40er Jahre als freier Graphiker und Designer tätig. Neben Gebrauchsgegenständen, wie Maschinen, Herde, Sanitäranlagen und Öfen kreierte der in Hannover geborene Künstler auch über 250 Kirchensiegel, Markenzeichen und Schrifttypen, von denen die von ihm oftmals benutzte eigene Handschrift im Laufe der Jahre ein unverwechselbares Kennzeichen seiner Person wurde.