Hans Vilz, Künstler sehen Wittlaer

Hans Vilz (1902-1971)
"Winter in Wittlaer, Öl/Lw., 72 x 95 cm, Restaurant "Brands Jupp"


Ruhe und Harmonie sind die eindringlichsten Merkmale dieser Darstellung des Rheinufers bei der GaststĂ€tte "Brands Jupp", die auch heute noch bei SpaziergĂ€ngen im Winter erfahrbar ist, wenn man sich auf den Weg von Wittlaer nach Kaiserswerth macht. Hervorgerufen durch die in der kĂ€ltesten Jahreszeit ohnehin bedĂ€chtigere AtmosphĂ€re wirkt der Schnee, der sich ĂŒber alle Unebenheiten und farblichen Differenzierungen der Landschaft legt, egalisierend und in seiner Ausdruckskraft neutral. In formaler Hinsicht unterstreicht Hans Vilz die Grundstimmung des mit Hilfe einer reduzierten Palette eingefangenen Motivs dergestalt, daß er den Bildhorizont nach DĂŒsseldorfer Manier in die vertikale Bildmitte verlegt und das Wasser des Rheins derart unbewegt wiedergibt, daß sich die an seinem Ufer stehenden BĂ€ume in dem sich beruhigten Element fast detailgetreu widerspiegeln. Auch hier erschließt sich das Bildinnere des Motivs mit Hilfe der Linie der Uferböschung, der Kante der sich auf dem Wasser gebildeten EisflĂ€che sowie der unter dem Horizont angelegten Landschaftslinien. Der Blick des Betrachters, dessen Richtung hauptsĂ€chlich von links nach rechts verlĂ€uft, findet zunĂ€chst eine nuanciert gestaltete Uferböschung vor, dessen Bildmotive ob ihrer GrĂ¶ĂŸe sogar noch vom Bildrahmen ĂŒberschnitten werden. Mit zunehmender Wendung nach rechts, die sich von den Kanten und Wipfeln der BĂ€ume leiten lĂ€ĂŸt, kann der Blick in eine freie und unverstellte Landschaft ĂŒber den Rhein schweifen und sich in grĂ¶ĂŸeren Distanzen zwischen den Kopfweiden verlieren. Der am 2. Mai 1902 in Essen geborene und an der DĂŒsseldorfer Kunstakademie von Julius Paul Junghans und Ludwig Heupel-Siegen ausgebildete Hans Vilz war einer der letzten Maler des Niederrheins in den Traditionen der DĂŒsseldorfer Malerschule.